() Niederstetten, 7. April. Seine Durchlaucht Fürst Albrecht zu Hohenlohe-Jagstberg hielt heute seinen Einzug auf Schloß Haltenbergstetten. Das Schloß und seine Umgebung waren beflaggt, auf dem Schloß weht die rot-weiße Standarte. Am Vormittag fand ein feierlicher Gottesdienst in der katholischen Kirche statt, an welchem sich verschiedene Audienzen u. a. des Stadtvorstandes u. der Vertreter der Konfessionen anschlossen. Bei dem Empfang des Herrn Stadtschultheißen Schroth überreichte der Fürst demselben die hohe Summe von 500 M für die Armen der Stadt Niederstetten ohne Unterschied der Konfession. Heute abend wird der Männergesangverein eine Serenade im Schloßhofe darbringen.

() Niederstetten, 8. April. Wie aus unserem Anzeigenteil der letzten Tage ersichtlich, wirft Zeileis bis hierher seinen Schatten. Bekanntlich hat in der letzten Zeit eine große Aktion der- Aerzte gegen Zeileis eingesetzt. Herr Gistel, München, Ridlerstraße 28, von der Sanolux-Gesellschaft hatte es nun unternommen, uns etwas von Zeileis zu erzählen. Zeileis nennt Erdstahlkraft und Sonnenstahlkraft die Elemente des Lebens. Nimmt der Mensch zu wenig von beiden auf, so kann er seine Funktionen nicht mehr erfüllen, besonders die Arbeitszellen im Zellengewebe kommen ihrer Tätigkeit, das Blut zu reinigen nicht mehr nach. Zeileis stellt den Menschen daher unter Strom und wo die Röhre beim Vorbeistreifen am Körper nicht aufleuchtet, ist ein krankes Organ. Darauf beruht die blitzschnelle Diagnose Zeileis'. Die Behandlung ist daher bei allen Patienten gleich und wegen der Höhe der Spannung ist die Bestrahlung nur von kurzer Dauer. So führte der Redner in das Wesen der Hochfrequenzapparate ein. Am Sana-Lux-Apparat demonstrierte der Redner dann die vielseitige Verwendbarkeit der Apparate. Der gute Vortrag hätte ein zahlreicheres Publikum verdient. Da aber nachmittags die Körnerversammlung und der Gewerbeschulschluß stattfanden und das benachbarte Oberstetten einen Bezirkskriegertag hatte, so war der schwache Besuch nicht zu verwundern.

Der Vaterlandsfreund, Nr. 83, 9. 4. 1930