Marie Dinkel (1)

Sowohl in den Spruchkammerakten als auch bei den Fragebögen zu den einzelnen jüdischen Bürgern Niederstettens, die Mitte der 1960er Jahre auf Grund eines Gesetzes auszufüllen waren, taucht immer wieder der Name Marie Dinkel auf; in den Spruchkammerverfahren wird wiederholt Bezug genommen auf ihre Tagebucheinträge aus der Nazizeit.
Wer war diese Marie Dinkel?
In der umfangreichen Wiedergutmachungsakte von Hermann Braun, die heute im Staatsarchiv Ludwigsburg liegt (EL 350 I Bü 26947), findet sich folgender Hinweis, datiert 14. Sept. 1951:
"Marie Dinkel, geb. 18. 9. 1900 in Schrozberg, Kreis Crailsheim, wohnhaft in Niederstetten, Frickentalstr. Nr. 6 bei Frau Naser, zu den Angaben des Hermann Braun vernommen, sie gab an:
[...] Ich war vom 1. 2. 1920 bis 15. 5. 1939 als Dienstmädchen bei Hermann Braun. Herr Braun ist am 1. Mai 1940 nach Amerika ausgewandert. Richtig ist, daß Herr Braun zweimal im KZ. war, und zwar das erste Mal etwa 14 Tage lang im KZ. Welzheim und das zweitemal etwa drei Woche im KZ. Dachau. Den genauen Zeitpunkt der Inhaftierung kann ich heute nicht mehr angeben, das heißt, ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Meine Angaben kann ich jederzeit unter Eid bestätigen. Braun hat bis zu seiner Auswanderung in Niederstetten gewohnt." 
Bearbeitungsvermerk: "D. U. Unterlagen für die Inhaftierung des Braun sind beim Unterz. als früherer Inhaber des Gend.Postens Niederstetten nicht vorhanden und wegen vollständiger Zerstörung des hiesigen Rathauses dürften auch bei dieser Stelle keine Unterlagen mehr vorhanden sein. Die Inhaftierung war ja Angelegenheit der Geheimen Staatspolizei."
Unterschrift: J. Bergdolt, "Meister d. L. Pol. a/D Niederstetten"