Geb. 6. 3. 1896 in Hollenbach
Viehhändler
Mitgliedschaft: Gesangverein u. Turnverein
Mißhandelt 25. 3. 1933
9. 11. - 29. 11. 1938 Schutzhaft in Mergentheim u. Dachau
Heirat: 15. 5. 1941
Ehefrau: Emma Schlossberger, geb. Moos, geb. 23. 6. 1906
Auswanderung 1938 oder 1940 nach New York
Gest. 24. 3. 1958 in New York
Witwe: Emma Schlossberger, 530 W 163 rd. Str. New York 32, NY
"Den von ihm betriebenen Viehhandel in Niederstetten musste er aus Gründen der Rasse 1938 aufgeben.
Vorverfolgungseinkommen ca. 2000 RM.
USA: Arbeiter (Packer) bei verschiedenen Firmen in New York. Verdienst zwischen 10 u. 20 Dollar wöchentlich.
Seit 56 völlig arbeitslos. Wurde von seiner Frau unterhalten."
Wirtschaftliche Verhältnisse nach Berufsverbot: ganz darniederliegend.
"Leopold Schloßberger ist der Sohn des Viehhändlers Julius Schloßberger. Er war ledig u. betrieb auf eigene Rechnung einen Viehhandel. Er hat als Viehhändler bei seinem Vater gelernt. Er war klein von Gestalt. Aber gewandt im Handel. Seine Handelsart hat bei den Bauern, von denen er Vieh in der Umgebung hier kaufte, oftmals Kritik u. Mißfallen hervorgerufen. Er war trotzdem geachtet u. hat hier ein gutes Ansehen genossen. Hermann Emmert, Küfer u. Weinhändler hier hat ihn gut gekannt u. kann, falls nötig weitere Aussagen machen. Ebenso Marie Dinkel, als Rentnerin Frickentalstraße 6, hier.
Seine wirtschaftlichen Verhältnisse waren geordnet u. auch sein Verhältnis zu seinen Mitbürgern. Er ist, nachdem der Viehhandel nach 1933 immer weniger wurde, im Jahre 1938 nach U.S.A. augewandert."

Quelle: Erhebungen über die jüdischen Einzelschicksale in alphabetischer Folge der Wohnorte: Nellingen – Niederstetten, http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-465466-410 ff.