Niederstetten, 7. März. Am letzten Sonntag hatte die Ortsbauernschaft zu einer Versammlung auf nachmittags 2 Uhr im Gasthaus zum Adler eingeladen. In dieser Versammlung wurde die Gründung eines Ortsviehversicherungsvereins erörtert. Herr Veterinärrat Dr. Bauer, Gerabronn, hielt einen eingehenden hochinteressanten, aus praktischer Erfahrung schöpfenden Vortrag über die Notwendigkeit der Gründung eines solchen Vereins gerade in Niederstetten, wo hauptsächlich kleine Verhältnisse vorliegen. Zum Schlusse seiner Ausführungen brachte er eine Satzung für einen Ortsviehversicherungsverein zur Kenntnis, welche er zur Annahme empfahl. Der Stellvertreter des erkrankten Ortsbauernführers, Leonhard Hagelstein, forderte, nachdem er den gebührenden Dank für den Vortrag abgestattet hatte, zur Eintragung in die Beitragslisten für einen Viehversicherungsverein auf. Es haben sich auch daraufhin 36 Tierhalter mit 245 Tieren eingetragen, sodaß der Verein als gegründet betrachtet werden konnte, weil anzunehmen ist, daß noch viele Tierhalter, die in der Versammlung nicht anwesend waren, ihren Beitritt erklären werden. Es wurde sodann zur Berufung der Vereinsorgane geschritten und folgende Herren bestimmt: Als Vorstand: Christian Kleinhanß, als Rechner: Georg Schulz, als Ausschußmitglieder: für Niederstetten: Wilhelm Schmitt, für Sichertshausen: Otto Osiander, für Eichhof: Albert Dürr. Damit ist auch in Niederstetten ein Ortsviehversicherungsverein gegründet. Im Anschluß hieran hielt der von der Landesbauernschaft aufgestellte Vertreter der Versicherungsvermittlungszentrale, Herr Bräuninger-Hall, einen eingehenden Vortrag über Lebens-, Feuer-, Haftpflicht- und Pferdeversicherung. Er legte an tatsächlichen Beispielen dar, welcher Schaden für den Landwirt entsteht, wenn er beim Abschluß von Versicherungen nicht vorsichtig handelt Jeder Landwirt soll deshalb die ihm unentgeltlich zur Verfügung stehende Versicherungsvermittlungszentrale seiner Organisation, der Landesbauernschaft, benützen. Ebenso empfahl er, in die Krankenhilfeeinrichtung der Landesbauernschaft zu gehen. Eine sich hieran anschließende Aussprache brachte noch wertvolle Aufklärungen. Die Versammlung dankte beiden Rednern durch reiche Beifallsspenden und im Namen der Ortsbauernschaft der stellvertr. Führer Leonhard Hagelstein. Nach 4stündiger Tagung konnte dieser die in allen Teilen harmonisch verlaufene Versammlung schließen.

Der Franke, Nr. 55, 7. 3. 1934