( ) Niederstetten, 13. April. Der Gemeinderat hatte in seiner heutigen Sitzung eine reichhaltige Tagesordnung zu erledigen. Zunächst wurden die eingegangenen Offerten zu dem Viehhausneubau im Rehhof eröffnet und die Arbeiten vergeben. Die Arbeiten waren nur unter den hiesigen Gewerbetreibenden ausgeschrieben. Gegenüber der der Gemeinde zugesprochenen Brandentschädigung von ca. 14.000 M beträgt der Bauaufwand etwa 16.000 Mark. Ferner richtet die Gemeinde im Rehhof das elektrische Licht mit einem Kostenaufwand von 2000 M ein. Längere Zeit nahm die Vorlesung und endgültige Festsetzung des Pachtvertrages für den Rehhof in Anspruch. Für das städt. Schwimmbad wurde beschlossen, wieder an bestimmten Tagen für Herren und Damen gemeinsames Baden durchzuführen und an anderen Tagen der Woche für Herren und Damen getrennte Badezeiten festzusetzen. Die Stelle eines Badewärters wird ausgeschrieben. Hierauf fand die Verpachtung des städtischen Hofgutes Rehhof statt. Die Beteiligung war sehr groß. Es waren Liebhaber aus verschiedenen Teilen Württembergs, Bayern und Badens erschienen. Der Hof umfaßt 55 Hektar und war seither um den Preis von 3.600 M verpachtet. Die Gebote wurden sehr flott abgegeben. Während der jetzige Pachtpreis RM 69.20 für den Hektar beträgt, bot der Höchstbietende, Herr Gutsverwalter Emanuel Schweyer in Weiler für den Hektar RM 80.–.. Die Stadt erzielt dadurch einen Mehrerlös von 862 RM. Nach Schluß der Sitzung besichtigte der Gemeinderat die neu eingerichtete Regiefarrenhaltung. Die für diesen Zweck gepachtete Scheune ist durchaus zweckmäßig eingerichtet worden und hat die Farrenhaltungskommission 4 sehr schöne Farren erworben. Es ist zu hoffen, daß unsere Viehzucht einen kräftigen Aufschwung erfährt.
Vaterlandsfreund, 15. 4. 1928