Dem Andenken des sel. Stadtpfarrers Umfrid
in aufrichtiger Verehrung gewidmet.

Von Kaisersbach im Welzheimer Wald
Kam ein Mann zu uns, einfach die Gestalt.
Er verkündigte uns ganz schlicht und rein;
Er wolle unser Pfarrer sein,

Er wolle in Schlichtheit mit uns leben
Und doch stets nach hohen Dingen streben,
Er wolle mit uns teilen Leid und Freud
Und beistehen uns zu jeder Zeit.

Zur edlen Tat ward edles Wort,
Vier Jahre wirkte er hier im Ort,
Er lehrte seinen Schülern klein;
Nicht Pfarrer sagt, ich will Arbeiter sein.

Arbeiter war er in Gottes Garten,
Tat seines Gottes Pflanzen warten.
Kein Pflänzlein litt! – Es war sein Willen
All jedes Menschen Not zu stillen.

Den Hungrigen stand sein Tisch bereit.
Dem Dürftigen gab er sein eigenes Kleid.
Und reichte das Geld nicht zur Miete den Armen,
Mit dem letzten Pfennig zeigte er sein Erbarmen.

War ein Jüngling um Eltern u. Heimat gekommen,
In seiner Familie ward auf er genommen,
Ward‘ monatelang versorgt und betreut
Wie gerne wird er denken der schönen Zeit.

Mit seiner Violine, seines Liedes Klang,
Einsamen und Kranken ins Herz er sang.
Und mancher Kummer flog hinaus,
Trat seine Fröhlichkeit ins Haus.

So hat er geholfen, bald da – bald dort
Trotz wenig Verständnis an manchem Ort.
Auch blieb ihm der herbe Schmerz nicht erspart,
Daß mißverstanden ward seine Art.

Des Reichskanzlers Wort zu erfüllen war seine Lust,
»Gemeinnutz gehet vor Eigennutz«.
So war er stets ein kämpfender Christ
Und war ein echter Nationalsozialist.

Er lebte sein Christentum durch und durch
Und hat gepredigt stets ohne Furcht.
Sein Leben war so edel und rein.
Sein Auge strahlte göttlichen Widerschein.

Nun ist er durch schwere Krankheit von uns genommen.
Gebe Gott, daß wir innerlich weiter kommen.
Wir wollen ihn in allen unseren Tagen
Als edles Vorbild in uns tragen.

Schw[ester] E[mma] D[eininger]

Der Franke, Nr. 50, 1. 3. 1934