Niederstetten, 2. Juni. Alljährlich, wenn xi h die Natur überall zu regen beginnt, regt sich auch der Burgberg-Tauberverband des Schwäb. Albvereins und hält seine Jahreszusammenkunft, mit den in ihm vereinigten Ortsgruppen. Das Ziel der diesjährigen Frühjahrswanderung war dem einstimmigen Beschlusse der Vertrauensmännerversammlung zufolge das im schönen Vorbachtal gelegene Niederstetten. Der Einladungsruf des Gauvorstandes Andrassy verfehlte trotz des wankelmütigen Charakters der Witterung seine Wirkung nicht, denn am Sonntag nachmittag zwischen 2 und 3 Uhr zogen von allen Seiten muntere Scharen Albvereinler in Niederstetten ein und auf den gastlichen Postsaale zu, der bald nicht mehr alle fassen konnte. Bald ertönten stimmungsvolle Volksweisen und Albvereinslieder und der Gauvorstand konnte mit sichtliher Freude und innerer Befriedigung die Albvereinler in der Perle des Vorbachtals begrüßen und widmete treffliche Worte der Albvereinssache, die trotz der Ungunst der gegenwärtigen Zeitverhältnisse seinen inneren Wert nicht verloren habe. Seine Ausführungen gipfelten in dem Wunsche, daß der Burgbergverband, der sich jetzt ein so schönes Heim auf dem Burgberg geschaffen hat, weiterhin wachse, blühe und gedeihe. Bürgermeister Schroth dankte dem Gauvorstand für die herzlichen Begrüßungsworte, die er ihm widmete und begrüßte seinerseits im Auftrag der Ortsgruppe Niederstetten und der Stadtgemeinde aufs wärmste die so zahlreich sich hier eingefundenen Albvereinler. Er dankte ganz besonders dem neuen Gauvorstand Andrassy dafür, daß er die Gauwanderung nach Niederstetten bestimmt habe und glaubte sagen zu dürfen, daß die Ortsgruppe Niederstetten, wenn auch noch klein, so doch den festen Willen und das zähe Bestreben habe, weiter bestehen zu wollen und daß sie sich auch weiter entwickeln werde. Von dem Gedanken ausgehend, daß das Wandern und die Beschäftigung mit der Natur sich immer charakterbildend und verbessernd auf den Menschen auswirke, wünschte er der Tagung einen guten Verlauf und allen Teilnehmern recht fröhliche Stunden in Niederstetten. Dieser Wunsch ging auch reichlich in Erfüllung bei gemeinsamem Gesang unter überaus dankenswerter Klavierbegleitung verschiedener Mitglieder der Ortsgruppe Crailsheim, die ganz besonders zum Gelingen beitrugen. Herr Hofmann von der Ortsgruppe Mergentheim brachte es fertig, durch seine in jeder Hinsicht gelungenen Ausführungen und Vorträge in besonderer Mundart die Lachmuskeln der Teilnehmer, die sich teilweise in vollen Salven ergossen, in Bewegung zu bringen. So konnte kurz vor Abgang des Zugs Vorstand Andrassy allen Teilnehmern noch herzlich danken und besonders denen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben u. die Mitglieder einladen am 12. Juni 1932 zur Einweihung des neuen Heims, nachmittags 2 1/2 Uhr, sich auf dem Burgberg einzufinden. Mit innerer Befriedigung über die in Niederstetten schön schön verlebten Stunden traten die Ortsgruppen, teils zu weiteren Fußmärschen, teils mit der Bahn ihren Heimweg an.

(Vaterlandsfreund, Nr. 127, 3. 6. 1932)