() Niederstetten, 15. Juni. Die gestrige Sitzung des Gemeinderates führte zeitweise zu recht stürmischen Debatten. Zunächst wurde wieder die Veranstaltung einer Pferdemarktlotterie anläßlich des Januar-Pferdemarktes beschlossen. Von einem größeren Beitrag seitens der Versorgungsbehörde zu der Instandsetzung der Schutzmannswohnung wurde Kenntnis genommen. Die Gewerbeschule beantragte die Beschaffung von 2 Kästen im Anschaffungswert von etwa 200 MK. Während gegen die Zweckmäßigkeit Einwendungen nicht erhoben wurden, sprachen Gründe des Raummangels und der notwendigen Sparsamkeit dagegen. Die Anschaffung wurde beschlossen. Die Kündigung des Baumwarts wurde angenommen. Die probeweise eingeführte Müllabfuhr an den [Textverlust] korrektionen) immer der Beihilfe der Korporation [?] fortschrittlichen Landwirtschaft aus, deren Nutzen auch den Landwirten der Talgemeinden zu Gute komme. Der Herr Vorsitzende Stadtschultheiß Schroth wies darauf hin, daß der Bezirk Gerabronn im Straßenwesen vorbildlich sei und auch die Gewerbeschulen unterstütze. Trotzdem wurde die Eingabe mit allen Stimmen gegen die Stimme des vorerwähnten Gemeinderats abgelehnt. An diesen Punkt der Tagesordnung schloß sich die Etatberatung. Der Etat sieht wieder 24 Prozent Gemeindeumlage für unsere Stadt vor. Diese Umlage ist natürlich nicht endgiltig. Falls der geplante Schulhausbau nicht zu stande kommt (die Erlaubnis der Schuldaufnahme steht noch aus, während der Staatsbeitrag gesichert ist), so ist zu hoffen und zu wünschen, daß durch Einsparungen im Laufe des Jahres die Umlage eine Erniedrigung erfährt.

() Niederstetten, 15. Juni. Der Tod hat in den letzten Tagen hier reiche Ernte gehalten. Am Freitag waren [?] Beerdigungen. Frau Bäckermeister Federolf war ihrem erst vor wenigen Wochen verstorbenen Gatten nach kurzer, schwerer Krankheit nachgefolgt und Herr Landwirt und Ziegler Münz, ein geachteter Bürger, war im [?] Lebensjahre gestorben. Heute nun wird die 11jährige Martha, Tochter des Drechslermeisters Abendschein zur letzten Ruhe gebettet. Das liebe Kind war die nach [?] Söhnen dem Ehepaar Abendschein geschenkte, langerwartende einzige Tochter. Den schwergeprüften Eltern wendet sich die allgemeine Teilnahme zu.

Der Vaterlandsfreund, Nr. 137, 16. 6. 1930