() Niederstetten, 3. Febr. Der Niederstettener Lichtmeßmarkt ist der Feiertag für das „wandernde“ Hohenloher Gesinde. So waren denn heute nach alter Sitte sehr viele männliche und weibliche Dienstboten hierhergekommen und belebten unsere Stadt. Auch mehr Krämersleute als sonst waren gekommen und hielten ihre Waren feil. Den größten Zuspruch hatte natürlich der wahre Jakob, oder eigentlich die wahren Jakobe, denn es waren ihrer zwei da, von denen jeder behauptete, er sei allein der wahre Jakob. Jeweils der andere sei nur ein Jaköble. Mit ihren mitunter recht derben Spässen erheiterten sie ein dankbares Publikum. Der eine erzählte von seiner Mutter, welche in Würzburg drei Häuser hätte, wo sie Zugehefrau ist. Der andere wagte sich auf das politische Gebiet und versprach bessere Finanzen, wenn man bei Schacht anfangend die hohen Gehälter alle auf 12 000 M herabsetze. Ganz unrecht hatte er nicht. Alles in allem bot das harmlos vergnügte Markttreiben einen recht schönen Anblick.

Vaterlandsfreund, Nr. 228, 4. 2. 1930

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