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Die Nationalsozialisten und die Schändung des jüdischen Friedhofes in Niederstetten.
Die Tatsache, daß auf Grabsteinen im jüdischen Friedhof in Niederstetten Hakenkreuze eingekratzt wurden gab ganz „klugen“ Leuten und politischen Gegnern Anlaß Nationalsozialisten als Täter zu bezeichnen. Auch der Berichterstatter des „Vaterlandsfreundes" macht sich in zwar verschleierter Form diese Behauptung zu eigen. Wir stellen alle diese Verdächtigungen als eine Verleumdung und politische Lüge fest. Wir werden jeden der die Verdächtigung ausspricht und weiterträgt zur Verantwortung ziehen. In der „Verlegung des politischen Kampfes auf die Friedhöfe“ sehen wir. 1. eine politische Dummheit, 2. eine sittliche Verrohung. Wir sehen es aber auch als dasselbe an, wenn man einen Lausbubenstreich, — als solchen sehen wir den Niederstettener Fall an, — dazu benützt, um einen politischen Gegner öffentlich herabzuwürdigen. — Ein Nationalsozialist wird das ihm heilige Kampfzeichen nie auf einen Judengrabstein „kratzen!“ Viel näher liegt die Vermutung, daß politische Gegner, denen unsere Aufklärungsarbeit im Bezirk nicht genehm ist, die Täter sind. Der Berichterstatter des Vaterlandsfreunds sieht sich auch veranlaßt darauf hin zu weisen, daß durch den Anschlag in Niederstetten, die Zahl der Schändungen jüdischer
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Vaterlandsfreund, Nr. 223, 21. 9. 1929