() Niederstetten, 22. Juli. Nach dem schönen Erfolg auf dem schwäbischen Liederfest in Ulm, dem Landesfest des württembergischen Männergesanges, hatte der hiesige Männergesangverein das Bedürfnis, sein Können auch seinen hiesigen Gönnern zu zeigen. Aus diesem Grunde veranstaltete der Verein gestern ein Gartenkonzert, zu welchem er auch die Vereine der Umgebung eingeladen hatte. Das Gartenkonzert fand infolge des dankenswerten Entgegenkommens der Standesherrschaft im Hofgarten statt. Nach dem Festzug begrüßte der Vorstand des Männergesangvereins Niederstetten, Herr Julius Schneider, die Sänger u. Sangesfreunde. Das Gartenkonzert sei der Abschluß einer für die aktiven Sänger des Vereins recht arbeitsreichen Zeit. Der Erfolg sei ja auch nicht ausgeblieben. Dieser Erfolg sei aber in der Hauptsache das Verdienst des Herrn Chormeisters Fleckenstein-Mergentheim, des Dirigenten des Vereins. Diesem Herren galt dann auch das Hoch des Redners. — Im weiteren Verlauf seiner Rede dankte Herr Schneider der Standesherrschaft für die Ueberlassung des Hofgartens. — Im ersten Teil des Programms brachte dann der Verein die Ulmer Pflichtchöre zum Vortrag. Ueber diese Chöre des Weiteren zu sprechen erübrigt sich. Anläßlich des Ulmer Festes fanden sie in unseren Spalten ausführliche Behandlung. Dann trug der Verein „seinen“ Preischor „Korsarenfahrt“ vor — ein Lied von hinreisender Gewalt und großer Schönheit im Ton. All dementsprechend war auch der Vortrag (in Ulm soll er sogar noch besser gewesen sein) und so war der Beifall der Zuhörer stürmisch und fast nicht endenwollend. Dann folgte noch ein Kranz schöner Lieder, in welchen auch der Gesangverein Vorbachzimmern unter Leitung seines verdienten Dirigenten, Herrn Schultheiß Striffler, seine Blumen einfügte. Die Stadtkapelle füllte mit E Märschen die Pausen. Der Abend fand dann fast die gesamte Einwohnerschaft unter magischer Beleuchtung vieler farbiger Lampions wieder im Hofgarten. Musik u. Gesang hielt sie noch lange beisammen — nach der tropische Tageshitze — Stunden wohliger Kühle. — Es war ein schöner Tag, welchen uns ab der Männergesangverein geboten hat. Es sei noch erwähnt, daß die Fahne des Vereins mit der Ulmer Ehrenmünze geschmückt war.

Vaterlandsfreund, Nr. 172, 24. Juli 1929