( ) Niederstetten, 15 März. Unserem Bericht über die Werbeversammlung für den Eierabsatz ist Einiges nachzutragen. Frau Stadtpfarrer Hahn begrüßte die Versammlung namens des Landw. Hausfrauenbezirksvereins Gerabronn und stellte ihre Kraft in den Dienst der Sache. In der Diskussion bezweifelte ein Redner die Rentabilität bei Verjüngung der Geflügelhöfe durch Zukauf. Andere Diskussionsredner wollten etwas Positives über die heute von der Zentrale bezahlten Eierpreise wissen. Der unbedingte Lieferungszwang gefällt vielen Landwirten nicht, führte ein anderer Diskussionsredner aus, sie haben die Rationierungszeit noch zu gut in Erinnerung. Abschließend läßt sich sagen, daß den Versammlungsbesuchern die Angelegenheit noch nicht genügend geklärt erscheint. Es wird Sache des Arbeitsausschusses sein, hier weiter zu wirken und dem deutschen Frischei die Bahn zu ebnen. – Von anderer Seite wird uns geschrieben: Die Auffassung des Berichterstatters der Hausfrauenversammlung, daß "die Mitglieder sich zur restlosen Ablieferung verpflichten müssen und unter keinen Umständen anders als durch die Zentrale verkaufen dürfen", ist irrig. Es ist nur das angemeldete Quantum Eier abzuliefern. Der den Abschuß überschießende Teil kann freihändig verkauft werden. Es bleibt der einzelnen Bäuerin überlassen, mit wie viel Eiern sie sich der Sammelstelle gegenüber verpflichten will.

Vaterlandsfreund, 17. 3. 1929