( ) Niederstetten, 7. Sept. Trotz der Ungunst der Witterung, welche auch viele Gartenerzeugnisse ungünstig beeinflußt hat, hat es der hiesige Landw. Hausfrauenverein gewagt, eine Gartenbauausstellung zu veranstalten. Die heute durch einen kleinen Weiheakt eröffnete Ausstellung hat gezeigt, daß das Wagnis glänzend gelungen ist. – Wer unsere Turnhalle betritt, wird durch das herrliche Bild, welches sich seinem Auge darbietet, gebannt stehen bleiben. Es mutet uns an, als ob wir uns in den südlichen Gefilden Italiens befinden. Ein unendlich farbenreicher Blumenflor in überaus reizvoller Anordnung erweckt diese Illusion. Aber bei näherem Zusehen finden wir, daß auch den realen Bedürfnissen des Lebens Rechnung getragen wird. Fast keine Gemüse- oder Obstsorte ist ohne Vertretung. Auch die tüchtige Hausfrau als fürsorgliche Bewahrerin der Gartengewächse in Konserven hat ausgestellt. Auch die weit über die Grenzen unseres Bezirkes hinaus wohl bekannten hiesigen Kunst- und Handelsgärtnereien haben sich in großzügiger Weise an der Ausstellung beteiligt. Schließlich sind noch ein reicher Gabentempel den Gewinnern der Lotterie. Heute nachmittag fand in der Post ein Kaffeekränzchen des Landw. Hausfrauenvereins unter zahlreicher Beteiligung auswärtiger Gäste statt. – Die Ausstellung sollte am Dienstag geschlossen werden. Aber an die Leitung ist so oft das Ersuchen herangetreten, die in der Tat prachtvolle Ausstellung einige Tage länger geöffnet zu halten. So ist der Schluß auf den 14. September festgesetzt. Der Interesse an dem Wirken der Hausfrau und ihren Erfolgen im Gartenbau hat, versäume es nicht, die Ausstellung anzusehen.

Vaterlandsfreund, 9. 9.1924