Eidesstattliche Erklärung
Leonhard Hagelstein, Güterbeförderer in Niederstetten, erklärt:
Als die hiesigen Juden abtransportiert wurden, das Datum ist mir nicht mehr bekannt, kam Fräul. Reis und Albert Kahn zu mir und hat mich gebeten, ich möchte das Gepäck der Juden auf den Bahnhof führen, es sei unmöglich, dass die alten Leute das Gepäck selbst tragen können. Sie wollen aber vorher zum Bürgermeister gehen, dass er ihnen eine Bescheinigung ausstelle, damit ich von seiten der Partei keine Unannehmlichkeiten bekomme.
Kahn brachte mir dann eine schriftliche Anweisung von dem damaligen Bürgermeister Weber, dass ich das Gepäck der Juden zum Bahnhof abführen soll.
Neben dem Koffern und dem Handgepäck habe ich noch sogenanntes Gemeinschaftsgerät wie einen Herd, Ofen, Waschkessel, Nähmaschine, Handgeräte jeglicher Art (Hauen und Schaufeln) auf den Bahnhof gebracht.
Bürgermeister Weber begleitete zum Schutze der Juden dieselben selbst zusammen mit Landjäger Bergdolt auf den Bahnhof.
Obige Erklärung gebe ich zur Vorlage an die Spruchkammer an Eidesstatt ab. Über die Bedeutung eines Eides bin ich mir bewusst. Mit Weber, den ich seit 1937 kenne, bin ich nicht verwandt. Mitglied der NSDAP war ich nicht.
Niederstetten, den 22. November 1947.
Leonhard Hagelstein

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