Niederstetten, den 14. September 1951.
Umseitigem Ersuchen zufolge, hat der Unterzeichnete die led. Hilfsarbeiterin Marie Dinkel, geb. am 18. 9. 1900 in Schrozberg, Kreis Crailsheim, Niederstetten, Frickentalstrasse Nr. 6 bei Frau Naser, zu den Angaben des Hermann Braun vernommen, sie gab an:
"Die Angaben des Hermann Braun treffen zu. Ich war vom 1. 2. 1920 bis 15. 5. 1939 als Dienstmädchen bei Hermann Braun. Herr Braun ist am 1. Mai 1940 nach Amerika ausgewandert. Richtig ist, dass Herr Braun zweimal im KZ. war und zwar das erste Mal etwa 14 Tage lang im KZ. Welzheim und das zweite Mal etwa 3 Wochen im KZ Dachau. Den genauen Zeitpunkt der Inhaftierung kann ich heute nicht mehr angeben, das heisst, ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Meine Angaben kann ich jederzeit unter Eid bestätigen. Braun hat bis zu seiner Auswanderung in Niederstetten gewohnt."
v.g.u.u. (gez) Marie Dinkel.
D. U. Unterlagen für die Inhaftierung des Braun sind beim Unterz. als früherer Inhaber des Gend.Postens Niederstetten nicht vorhanden und wegen vollständiger Zerstörung des hiesigen Rathauses dürften auch bei dieser Stelle keine Unterlagen mehr vorhanden sein. Die Inhaftierung war ja Angelegenheit der Geheimen Staatspolizei.
J. Bergdolt, Meister d. L.Pol. a/D. Niederstetten.
(Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 350 I, Bü. 26947, Braun, Hermann)