Abschiedsfeier für Bürgermeister Schroth
Niederstetten, 24. Mai. In einer am 14. Mai stattgefundenen Versammlung der Bürgermeister des Kreises Gerabronn haben dieselben von ihrem Kollegen, Bürgermeister Schroth-Niederstetten, welcher als Bürgermeister nach Herrenberg kommt, Abschied genommen. In einer Ansprache des Kreisleiters wurden die Verdienste des Scheidenden gewürdigt. Am gestrigen Abend hatte sich nun die Bevölkerung Niederstettens und besonders auch der Teilgemeinden in einer großen Zahl in die festlich geschmückten Turnhalle versammelt, um von ihrem Bürgermeister Abschied zu nehmen, Was Bürgermeister Schroth während seiner 20jährigen Tätigkeit als Amtsvorsteher von Niederstetten geleistet hat, kam in den zahlreichen Reden des Abends zum lebhaften Ausdruck, ebenso seine Verbundenheit und der seiner Familie mit der Bevölkerung. Landrat Wöhrle-Gerabronn und Kreisleiter Niklas-Riedbach waren erschienen, um den Dank abzustatten für die von Bürgermeister Schroth geleistete Arbeit als Kommunalbeamter und in dieser Eigenschaft als Kreisamtswalter der NSDAP. Zum äußeren Zeichen der Anerkennung seiner Verdienste um das Gemeindewohl überreichte der stellvertretende Bürgermeister Melber ein Gemälde, Niederstetten mit Aussicht auf das Schloß darstellend, von einem Heimatsohne, Kunstmaler Gehring-Stöckenburg. Studienrat Maier sprach für die Lehrer und dankte für die Initiative beim Bau der neuen Schule und übergab als kleines Zeichen des Dankes ein Bild der Schule. - Ortsgruppenleiter Thomas nahm in herzlichen Worten Abschied von seinem Parteigenossen. Herr Gräter-Hermuthausen und Direktor Roesler-Igelfingen sprachen für den Elektrizitäts-Gemeindeverband Ingelfingen-Hohebach und gedachten seiner als dem Gründer desselben. Aus dem gleichen Anlaß dankten die Vorstände der Weingärtnergenossenschaft und der Milchverwertung. Für das volle Verständnis und die entgegenkommende Förderung ihrer Belange dankten die Vorstände des Turn- und Männergesangvereins, sowie des Kyffhäuserbundes. Stadtpfleger Pflüger sprach für die städt. Angestellten und betonte das gute Einvernehmen und verständnisvolle Arbeiten mit ihrem Vorgesetzten. Bürgermeister Striffler-Vorbachzimmern hob die Verdienste des Scheidenden um das nachbarliche gute Einvernehmen in Schulfragen hervor. Stadtpfarrer Göltenboth sprach für die ev. Kirchengemeinde. Die ganze Feier wurde festlich umrahmt durch Darbietungen gesanglicher und musikalischer Art durch den Männergesangverein und die Kreismusikkapelle. Tiefbewegt dankte Bürgermeister Schroth allen Erschienenen und besonders den Rednern für ihre Beweise der Anerkennung seiner Arbeit und bemerkte, wie ungern er aus diesem seinem liebgewordenen Wirkungskreise scheide, sei ihm doch Niederstetten eine zweite Heimat geworden, mit der er auch durch Grund und Boden verbunden sei und bleiben werde. Die ihm dargebrachten Glückwünsche für sein und seiner Familie ferneres Wohlergehen erwiderte er für die ganze Einwohnerschaft .Am Abend zuvor fanden sich auch Aufsichtsrat und Vorstand der Landw.- und Gewerbebank Gerabronn bei Aufsichtsratsmitglied Marquardt z. "Krone", um mit dem scheidenden Herrn Bürgermeister Schroth noch im engeren Kreise etwas beisammen zu sein. Bei dieser Gelegenheit ergriff Bankvorstand Rühling das Wort, um namens der Genossenschaft Herrn Schroth für dessen Tätigkeit und Unterstützung als Vorstandsmitglied seit 1926 den wärmsten Dank zu sagen. Herr Rühling entwarf dabei auch einen recht interessanten Rückblick auf die Entwicklung der Genossenschaft und insbesondere der Filiale in Niederstetten. So ist die Zahl der Mitglieder in Niederstetten von 1923-1936 von 71 auf 203 gestiegen und die geführten Konten in Spareinlagen, laufender Rechnung und Darlehen von 217 auf 1511 angewachsen. In seiner Erwiderung betonte der Scheidende starke Verbundenheit mit der Genossenschaft, die er auch gerne als überzeugter Genossenschaftler aufrecht erhalten werde. Auch der Leiter der Bankfiliale in Niederstetten, Herr Willy Schuster brachte in herzlicher Weise seinen Dank für die schöne Zusammenarbeit mit Herrn Bürgermeister Schroth zum Ausdruck. Die an der Feier teilnehmenden Herren der Bank gaben dem Scheidenden ihre besten Wünsche für seinen neuen Wirkungskreis mit auf den Weg.

Der Franke, 24. 5. 1937