Niederstetten, 9. April (Ein Abend der NS-Frauenschaft.) Am 3. April hatte die NS-Frauenschaft Niederstetten zu einem Abend eingeladen. Besonders auch die Frauen des Reichsnährstandes sollten für stärkere Zusammenarbeit mit der Frauenschaft durch gemeinsames Erleben einiger wertvoller Stunden gewonnen werden. Nach der Eröffnung durch die Ortsfrauenschaftsleiterin Frau Eyßer sprach unsere Kreisamtsleiterin Prinzessin Alexandra von Hohenlohe-Langenburg. Sie mahnte die Frauen zur Friedseligkeit, zu gegenseitigem Verstehen und Zusammenhalten, und es war wirklich herzerfreuend, von verantwortlicher Stelle zu hören, daß die Aufgabe der Frau nicht in erster Linie der Kampf ist, sondern die Liebe, nicht Zank und Neid, sondern Sichverstehen und Sichhelfen in echter Pflege der Volksgemeinschaft und in wirklichem praktischem Christentum. Frau Hege-Blaufelden verlas sodann die Vereinbarung, die zwischen dem Reichsbauernführer Walter Darre und der Reichsfrauenleiterin Gertr. Schulz-Clink über die Zusammenarbeit zwischen Reichsnährstand und NS-Frauenschaft getroffen wurde. Durch diese Uebereinkunft sind die sachlichen und fachlichen Interessen des Reichsnährstandes und die kulturellen Belange der NS-Frauenschaft gleicherweise gewährleistet und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit die Wege geebnet. Im 2. Teil des Abends erzählte Frau Hege das Schicksal einer deutschen Bauerntochter, die vor dem Krieg zu Verwandten in die Ukraine gezogen war und dort in einer deutschen Siedlung in Wohlstand gelebt hatte, bis die Bolschewiken zur Herrschaft kamen und unendliches Leid und Elend über Rußland und ihre Familie brachten. Wir alle waren tief ergriffen über das Unmaß von Jammer, das über diese Menschen hereinbrach aber auch über das Heldentum, mit dem sie ihr Schicksal trugen in christlicher Ergebung und christlicher Kraft. Und jede dachte, was Frau Hege nun aussprach: "Es sind noch keine zwei Jahre her, da stand unser Volk und mit ihm unser Bauernstand dicht am Abgrund eines gleichen Schicksals, hätte nicht der große und geniale Mensch und Führer Adolf Hitler mit seiner nationalsozialistischen Bewegung allen nationalgesinnten Volkskräften einen starken Schutzwall dagegen aufgerichtet". Ein von Frau Kleinhanß vorgetragenes Gedicht: „Was aus Deutschland geworden wäre“, gab diesem Gedanken nocheinmal lebendigen Ausdruck. Man mußte spüren, welche Pflicht der Dankbarkeit und treuer Gefolgschaft auch aus christlichem Verantwortungsbewußtsein heraus damit vor der deutschen Frau aufstand! Die zusammenfassenden Schlußwort[e] der Ortsgruppenleiterin klangen aus in ein Sieg-Heil auf den Führer, und das Deutschland- und Horst Wessel-Lied beschloß den seelisch und geistig gewinnbringenden Abend.
L. Maier.

Der Franke, Nr. 84, 9. 4. 1935