() Niederstetten, 30. Mai. Die Frühjahrsarbeiten des Weingärtners haben trotz des nassen Frühjahrs einen guten Fortgang genommen. Das Schneiden der Reben, das mühevolle Hacken, das Pfählestecken ist geschafft und jetzt ist das Brachen an der Reihe. Schließlich kommt dann noch das Binden. Als Arbeit für den Sommer bleibt dann noch das Spritzen. Freilich nimmt das Spritzen den Weingärtner jetzt viel mehr in Anspruch als in früheren Jahren. Nachdem der Wert des Spritzens allgemein anerkannt und sichtbar ist, werden die Weinberge je nach der Witterung oft fünf und sechsmal gespritzt, während früher nur einmal gespritzt wurde. Ueber den Stand der Weinberge ist zu sagen, daß sie, mit einigen Ausnahmen, den Winter recht gut überstanden haben. Gute Hoffnungen läßt auch der Fruchtansatz zu. Freilich gibt es hier große Unterschiede; während manche Weingärtner sich sehr zufrieden äußern, sagen andere, daß der Fruchtansatz zu wünschen übrig lasse. Immerhin scheinen die Grundlagen für ein mittleres Ertragsjahr vorhanden zu sein. — Im vorigen Jahre wurden die Straßen unserer Stadt mit Kaltasphalt behandelt. Im Allgemeinen haben sich die Straßen sehr gut gehalten, sodaß über deren Zustand nur lobenswertes zu hören ist. An einigen Stellen, hauptsächlich solche, welche während des Regens behandelt wurden, haben sich aber Schäden gezeigt. Da die Stadt eine einjährige Garantie hatte und für diese Stellen von der Unternehmerfirma bereitwilligst zugesagt wurde, so beschloß der Gemeinderat, die sämtlichen Straßen, mit Ausnahme der Vorbachzimmernerstraße in diesem Jahr nochmals mit Kaltasphalt überholen zu lassen, um dauerhafte gute Straßen zu erzielen. Diese Arbeiten werden in dieser Woche ausgeführt.

(Vaterlandsfreund, Nr. 124, 31. 5. 1932)