() Niederstetten, 24. Mai. Das Ueberlandwerk Ingelfingen-Hohebach hat immer Wert darauf gelegt, und hat es auch immer verstanden den Zusammenhang mit seinen Stromabnehmern zu pflegen. Es ist recht erfreulich zu sehen, daß der Stromabnehmer nicht nur als Rente [Kunde?] betrachtet wird, sondern daß der Dienst am Kunden zu den Grundsätzen eines Werkes gehört. Diesem Grundsatz diente auch die mehrtägige große Veranstaltung des Ueberlandwerkes Ingelfingen-Hohebach unter persönlicher Leitung des Direktors, Herrn Ingenieur Rösler's. Am Samstag war die Jugend zu einem fröhlichen Filmnachmittag eingeladen. In der Turnhalle war eine überaus reichhaltige Ausstellung aufgebaut, welche mit vielem Geschick alle möglichen elektrischen Geräte vor Augen führte. Der Wahlspruch „Elektrizität in jedem Gerät“ war dadurch zweckdienlich erläutert. Lampen, Herde, Bügeleisen, Waschmaschine, Heißwasserbehälter, Staubsauger, Kaffeekocher, Oekonomen, Heißluftspender, Tauchsieder, Höhensonnen und viele andere Dinge zeigten die vielfache Verwendungsmöglichkeiten des Stromes in der Hauswirtschaft. Das Sehenswerteste aber waren die vier Küchenkojen im Hintergrund der Ausstellung, deren eine als praktisches Möbel auch ein Reformküchenmöbel des Herrn Schreinermeister Ziegel hier enthielt. Die Veranstaltung wurde selbstverständlich durch elektrisch übertragene Musik eröffnet. Dann begrüßte Herr Bürgermeister Schroth die Erschienenen, welche die Turnhalle bis auf den letzten Platz füllten. Das Wort erhielten dann die Fachleute. Herr Ingenieur Rösler wies auf den Weg hin, den der Verbrauch von elektrischem Strom in den letzten 25-30 Jahren genommen hat. Der Gebrauch als Licht und Kraft ist längst unentbehrlich. Nun wollen die Leute den Strom immer billiger haben. Damit sei er auch einverstanden. Aber so einfach sei dies nicht, daß man einfach den Preis herabsetzen könne. Da es sich in unserem Bezirk meistens im gewerblichen Strom um gleichmäßige Abnahme handle, müsse das Werk auf neue Wege der Stromabnahme sinnen, um eine gleichmäßige und seiner Leistungsfähigkeit angepaßte Stromabnahme zu erzielen. Dieser Weg liege in der vermehrten Verwendung des elektrischen Stromes im Haushalt. Die große Verbilligung der Apparate und deren heute vollständige Sicherheit gebe die Möglichkeit dazu für jedermann. Nach Herrn Rösler ergriff Herr Werbeleiter Albrecht-Freiburg das Wort. Der elektrische Strom sei heute Lebensbedürfnis wie Brot und Wasser. Mit einer mit Humor gewürzten Erklärung führte Herr Albrecht durch die Ausstellung. Er zeigte, wie viel Strom man brennen könne und wie viel Licht man heute dafür erhalte, gegen den gleichen Preis wie vor 30 Jahren und da fiel das Zeugnis sehr zu Gunsten unserer Zeit aus. Dann zeigte er den Gegensatz mancher alten Geräte, so des Bügeleisens und des Spirituskochers zu den neuen elektrischen Geräten. Die Reinlichkeit und Müheersparnis der elektrischen Küche setzte Herr Albrecht in das rechte Licht. Er führte auch vor, wie der Landwirt sein Brot backen u. seine Kartoffeln dämpfen kann und wie dies alles ohne erhebliche Ausgaben geschehen kann. Insbesondere die Frau sei heute noch viel zu sehr der Sklave des Haushaltes. Niemand frage nach ihrer Leistung und ihrer Ermüdung. Der Mann habe natürlich seinen Motor, die Frau müsse aber immer noch sich an ihrem alten Herd abmühen. Deshalb sei ein Umschwung in Küche und Haushalt unbedingte Notwendigkeit. Wir in unserer Gegend besitzen in der „Weißen Kohle“ einen großen Schatz und dieser Schatz müsse auch angewendet werden. Bereits vor den Reden hatten in vier Küchenkojen hiesige Damen ihre Plätze als Versuchsköchinnen eingenommen. Die Zähler waren von Kontrollpersonen in Augenschein genommen worden und in jeder Küche wurde ein leckeres Essen zubereitet. Wir geben die Speisefolgen mit dem geldlichen Stromverbrauch. 1. Koje: Für zwölf
[Schluß fehlt]

(Vaterlandsfreund, Nr. 119, 25. 5. 1932)