Niederstetten, 14. Dezember. (40jähriges Dienstjubiläum). Hr. Güterinspektor Deyle von der Güterstelle in Crailsheim feiert er am 11. Dezember 1928 sein 40jähr. Dienstjubiläum. Aus diesem Anlaß sind ihm besondere Anerkennungsschreiben des Herrn Reichspräsidenten, der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahngesellschaft u. der Reichsbahndirektion Stuttgart, ebenso die Glückwünsche und Anerkennung des Betriebsamts und des Bahnhofs Crailsheim durch den Bahnhofsvorstand, Hrn. Bahnhofoberinspektor Haug übermittelt worden. Von den Kollegen der Güterstelle wurde ihm ein Geschenk überreicht, ferner hat Herr Reichsbahnobersekretär Dürr ihm die Glückwünsche der Kollegen des Bezirks Crailsheim ausgesprochen. Herr Deyle, der seit 2 Jahren in Crailsheim tätig ist, war 26 Jahre Vorsteher des hiesigen Bahnhofs und hat während dieser langen Zeit in treuester Pflichterfüllung und mit großem Pflichteifer sein Amt besorgt. In und außer Dienst war er hier stets ein angesehener und geachteter Beamter. Mit Ablauf des Monats Dezember 1928 tritt Herr Deyle in den dauernden Ruhestand.

( ) Niederstetten, 14. Dez. In der heutigen Sitzung des Gemeinderates stand die Schulhausfrage zur Erörterung. Der Gemeinderat hatte sich an einige Architekten gewandt, deren besonderes Arbeitsfeld der Schulhausneubau ist. Von diesen waren 6 Arbeiten, zum Teil mit Modellen, eingegangen. Vor einigen Tagen waren zur Beurteilung der Pläne die Herren Professor Hummel, Professor Feuerleber-Stuttgart und der Oberamtsbaumeister Kellermann-Gerabronn hier. Diese Herren hatten ein eingehendes Gutachten erstattet, welches heute dem Gemeinderat bekannt gegeben wurde. Die bestbeurteilten Arbeiten waren von den Architekten Kienle und Weber (gemeinsam) Stuttgart und Hornberger-Korntal. Aber auch alle anderen Arbeiten waren sehr beachtenswert. Der Gemeinderat bewilligte für die eingereichten Arbeiten 500 R.M. Der Vorsitzende, Herr Stadtschultheiß Schroth, bemerkte, daß anscheinend in der Bürgerschaft eine große Mißstimmung gegen den Schulhausneubau vorhanden sei. Ein Gemeinderat wies auf die ungleiche Verteilung der Gemeindelasten hin, welche hauptsächlich durch die Kataster aufgebracht werden müssen. Die Kosten des Schulhausneubaus müssen daher von verhältnismäßig wenigen Schultern getragen werden. Deshalb sei er für Zurückstellung der Angelegenheit. Ein anderer Gemeinderat führte aus, daß der Stimmung der Bürgerschaft nicht allein maßgebend sein dürfe. Sonst hätte schon manche große Arbeit, deren Segen nachher erkannt wurde, unterbleiben müssen. Aber die schlimme Wirtschaftslage mahne zur Mäßigung. Man müsse sich daher mit dem Notwendigsten begnügen. Er sei für dem Bau von drei Schulsälen und einem Zeichensaal. Derselbe Gemeinderat bezweifelte, daß irgendeiner der Architekten die Ausführung seines Planes zum Vorschlag übernehme. Schließlich wurde ein Antrag auf Vertagung angenommen. Die endgültige Entscheidung solle der neue Gemeinderat treffen, welchem im Falle des Bauens auch die Durchführung obliege. – Der neugegründete Farrenhaltungsverein von hier und Umgebung will einen Farren in der Regiefarrenhaltung unterbringen. Hierfür wird eine Vergütung von jährlich 650 M festgesetzt. – Der Holzverkauf im Gemeindewald wurde genehmigt. Der Ertrag war nur wenig über der Taxe. Vaterlandsfreund, 16. 12. 1928