Fußball. Sportv. Gerabronn – Sportv. Niederstetten 2:1, Halbzeit 2:0.
Beide Mannschaften zeigten vom Anstoß weg ein schneidiges, rassiges Spiel. Sofort legt Niederstetten mit fabelhaftem Tempo los; bei größerer Schußtechnik und weniger Pech hätte das Spiel in den ersten 10 Minuten 2:0 für Niederstetten heißen müssen. Dann läßt es aber unerwartet nach. Ein Elfmeter, der durch Nachschuß sitzt, weil die gegnerische Verteidigung zu lange dem Gerabronner Mittelstürmer Zeit läßt, bringt den Sportv. Gerabronn in Führung, der das Spiel in der Hand behält und durch seinen Halblinken das Ergebnis auf 2:0 stellt. Nach Halbzeit war der Gerabronner Sturm in seiner Eleganz, mit welcher er die Bälle übers Tor jagte, kaum zu übertreffen. Unerwartet glückt Niederstetten ein Erfolg, das durch sein Spiel sicherlich ein schöneres Tor verdient hat, als eines, das es dem ausgesprochenen Pech des Gerabronner Torwarts zu verdanken hat. Nun aber drängt Niederstetten kolossal. Es gefiel in dieser Mannschaft das temporeiche Spiel des Sturmes und die gute Lauftechnik, zu tadeln wäre die weniger gute Ballführung und Schußtechnik. Gerabronn zeigte naturgemäß größere Erfahrung, sehr gutes Kopfspiel; selbstverständlich läuft der Mittelstürmer wenig und die Flankenstürmer glauben den Ball bis zur Endlinie treiben und ins Aus ziehen zu müssen, statt vorher mit einer guten Flanke den Innensturm zu bedienen. Schiedsrichter Unger leitete das Spiel einwandfrei und mit größter Genauigkeit.

Vaterlandsfreund, 10. 10. 1928