( ) Niederstetten, 28 Sept. Am letzten Sonntag hielt der Gemeindeverband Elektrizitätswerk Hohebach im Postsaale hier seine diesjährige Generalversammlung ab. Es waren fast alle Gemeinden vertreten. Der Gemeindeverband Hohebach bildet bekanntlich unter Wahrung der beiderseitigen Selbständigkeit mit dem Gemeindeverband Ingelfingen eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Die Generalversammlung des Gemeindeverbandes Hohebach nahm den Geschäftsbericht für das Jahr 1927 entgegen und entlastete die Verwaltung. Der Voranschlag für das Jahr 1928 bewegte sich in den Grenzen des vorhergehenden Jahres und wurde genehmigt. Zu einer Bachkorrektion der Gemeinde Hohebach wurden in Hinsicht auf die durch den Bach alljährlich eintretenden Schädigungen des Werkes 4000 RM als einmaliger Beitrag bewilligt. Den wiederholten Anträgen der Gemeinden Laudenbach, Bernsfelden, Nassau und Simmringen wurde stattgegeben. Diese Gemeinden haben zunächst beratende Stimme. Aus dem Tätigkeitsbericht über die Werke Ingelfingen und Hohebach verdienen folgende Zahlen erwähnt zu werden. Der Gesamtverbrauch überschritt 2 Millionen Kilowatt, die Zahl der Anschlüsse über 5.000, Glühlampen waren ca. 36.000 angeschlossen. Motoren waren 3.300 im Betrieb. Der Installationsbetrieb hatte einen Umsatz von 240.000 M. Dazu kamen große Arbeiten im eigenen Betrieb, so der Umbau des ganzen Ortsnetzes in Niederstetten und Krautheim und die Fertigstellung des ersten Stückes der Hauptspeiseleitung zwischen Hollenbach und Adolzhausen. Die Benützung des elektrischen Stromes zu Wärme- und Kochzwecken hat große Fortschritte gemacht und wurde durch die Geschäftsführung besonders gefördert. Dem Werk kam im letzten Jahr der günstige Wasserstand sehr zu statten. Der Stromverbrauch hat wesentlich zugenommen. Im Gebiet des Hohebacher Gemeindeverband hat die Einführung des Grundtarifes sich in der Weise bemerkbar gemacht, daß bei einer Zunahme des Verbrauchers seit Anfang 1926 um 30 Prozent die Stromeinnahme nur 8 Prozent mehr betragen hat. Der durchschnittliche Strompreis betrug daher 16,66 Prozent weniger. Ganz besonders groß war die Stromerzeugung im Bezirk Ingelfingen, welche auf 3.500 Kilowatt stieg und eine Steigerung von fast einer Million Kilowatt aufwies. Der Gemeindeverband Ingelfingen beliefert 33 eigene Gemeinden. Der Gemeindeverband Hohebach umfaßt 50 Gemeinden. das Werk Ingelfingen beliefert außerdem mehrere Großabnehmer. Den beiden großen Werken kann das Zeugnis ausgestellt werden, daß sie weitgehendes soziales Verständnis besitzen. Wir wünschen denselben weiteres Wachsen und Gedeihen und zweifeln nicht, daß die Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit in successivem Abbau der Tarife zum Ausdruck kommt.

Vaterlandsfreund, 30. 9. 1928