Eingesandt.
Nachklänge der Weihnachtsfeier des Sportvereins Niederstetten.
"Es ist ja sehr bedauerlich, daß die deutsche Turnerschaft nicht auch den Fußballsport in ihr Programm aufgenommen hat". Jawohl, das ist sehr bedauerlich, daß wohl dem Berichterstatter der Fehler unterlaufen ist, statt Deutsche Turnerschaft – Hohenloher Gau – zu schreiben. Denn Sie, Herr Doktor haben sich doch als Vorstand selbstverständlich auch mit den Zielen und der Arbeit des größten Leibesübung treibenden Verbandes vertraut gemacht, Ihnen dürfte es also bekannt sein, daß die D. T. seit Jahren das Fußballspiel in ihr Programm aufgenommen hat und es sind sicher nicht die schlechtesten Turner, sondern der Rest – die besten, die spielen. – Alle Hochachtung vor dem Sport, der es dem Zeitgeist folgend in großzügiger Weise verstanden hat, die leichtathletischen Übungen als ein Sondergebiet weiterzuentwickeln und in neuerer Technik auszugestalten, der Fühlung mit der Sportentwicklung und dem Sportleben der anderen Kultur Völker aufgenommen und hindurch dazu beigetragen, bei uns die Grundlage für die internationalen Beziehungen und Bestrebungen zu schaffen, der sogleich die Wichtigkeit und die hohe Bedeutung des sportlichen Zeitungswesens erkannt und es ihm deshalb in dieser Erkenntnis von der Wichtigkeit einer schnellen Berichterstattung glänzend gelungen ist, sich eine dem Sport treu ergebene Presse zu schaffen. Die internationalen Beziehungen, die manchem sehr sympathisch sein dürften, lagen und liegen der D. T. an sich fern. Ihr Bestreben war und ist vorerst darauf gerichtet, im Jahnschen Geist beim eigenen Volk in vaterländischem Sinne an der Ertüchtigung vieler, ja an der Körperkräftigung der ganzen Volksmasse zu arbeiten. Das von Jahn geschaffene Turnen und zwar im weitesten Sinne des Begründers (Körperschule, Geräteturnen, volkstümliche Uebungen, Spiele, schwimmen, wandern) ermöglicht es jedem, sich auf einem ihm zusagenden Gebiet. In weiser Voraussicht schrieb Jahn zuerst sein "Volkstum", dann erst die "Turnkunst". den Ferne soll uns Rekordsucht und Einseitigkeit liegen. Wir werden uns nie zur Ehre anrechnen, "Kanonen" heranzubilden, die solchen die Liebe zur Leibesübung, welche den Blödsinn der Einseitigkeit nicht mitmachen oder aber körperlich nicht so gewandt sind, nehmen. Ferne soll uns sein, Leibesübung als Beruf zum Gelderwerb zu betreiben, denn damit geht auch der größte Gewinn verloren – die volkserzieherische Kraft. – Wenn im Hohenloher Gau neben dem Handball noch nicht Fußball gespielt wird, ist sicher kein dringendes Bedürfnis vorhanden. Haben wir in Gau einmal Fußballmannschaften, dürfen Herr Doktor versichert sein, daß die Möglichkeit zur Wirklichkeit wird, mit dem Fußballsport Hand in Hand zu gehen, in dem Sinne, daß ein Kampf nur herrschen soll im Sinne idealen Wettstreites um die gediegenen Ergebnisse in der Erziehung der Jugend zum Wohle des ganzen Volkes.
Rösch, Gaupressewart des Hohenloher Gaues D. T.

Vaterlandsfreund, 21. 12. 1927