Niederstetten. Der fürstl. Förster Wilh. Wild in Niederstetten, welcher erst kürzlich das Jubiläum seiner 50jährigen Dienstzeit feierte, wurde gestern noch besonders durch ein Anerkennungsschreiben des Reichspräsidenten Hindenburg und des württ. Staatspräsidenten geehrt.

() Niederstetten, 27. Mai. Seit einigen Wochen machte sich bei unserer Wasserleitung ein in erschreckendem Maße über den normalen Verbrauch hinaus gesteigerter Wasserabfluß bemerkbar. An manchen Tagen wurden über 100 Kubikmeter Wasser mehr als zu gewöhnlichen Zeiten dem Reservoir entnommen. Die beiden Pumpen mußten fast Nacht und Tag arbeiten und trotzdem blieb der Wasserstand im Reservoir gleich null. Es war der Stadtverwaltung klar, daß irgend etwas im Staate Dänemark faul war und den gewagtesten Vermutungen wurde Raum gegeben. Die Herren Stadtschultheiß Schroth, Stadtpfleger Metzler, Frohnbürgermeister Becker und Pumpenwärter Fischer waren unaufhörlich mit der Prüfung sowohl der Wasserleitung als der einzelnen Verbraucher beschäftigt. Gestern gelang es durch einen Zufall, der Ursache des großen Wasserabflusses auf die Spur zu kommen, und man entdeckte in der Hauptleitung einen Rohrbruch. Während in einem anderen Falle sich ein Rohrbruch durch Nässe der Straße bemerkbar gemacht hätte, war dies hier nicht der Fall, denn entlang des beschädigten Rohres läuft ein gewölbter Abwasserkanal, welcher das abströmende Wasser leicht aufnahm. In der Bevölkerung hatte sich begreifbare Unruhe bemerkbar gemacht und ist man allenthalben froh, den Schaden entdeckt zu haben. Den oben genannten Herren gebührt in besonderem Maße der Dank unserer Stadt.

Vaterlandsfreund, 28. 5. 1927