Ru. Niederstetten. Ueber das bereits in Kürze berichtete Jubiläum des Försters Wild erhalten wir noch nachstehenden ausführlichen Bericht: Am Sonnabend, den 14, Mai 1927, feierte der fürstl. Hohenlohe-Jagstberg'sche Förster Wilhelm Wild sein 50jähriges goldenes Dienstjubiläum. Anläßlich dieses Ereignisses veranstaltete die Verwaltung der fürstl. Standesherrschaft zu Hohenlohe-Jagstberg zur Ehren des Jubilars eine der Bedeutung des Tages entsprechende würdige Feier. Bereits schon am Freitag nachm. war unter Führung des Herrn Generals Jetta aus Mergentheim eine Abordnung der Bezirksjägervereinigung Mergentheim in Niederstetten eingetroffen, welche dem allseits geachteten Jubilar die Glückwünsche der württ. Jägervereinigung und der Bezirks-Jägervereinigung Mergentheim übermittelte, und dem Jubilar als äußeres Zeichen der Würdigung seiner Verdienste die Ehrengeschenke, bestehend aus einem Jagdbild, einem Ehrendiplom und ein Kristallbierglas überreichte. – Die offizielle Feier am Sonnabend, zu welcher sich Forstbeamte und Angestellte sowie Bruder, Freunde und Kollegen des Jubilars eingefunden hatten, begann vorm. 9 Uhr mit einem feierlichen Kirchgang. Daran anschließend fand im Beisein aller geladenen Gäste sowie der Spitzen der Stadtverwaltung auf dem Amtszimmer des Rentamts eine kleine Feier statt. Herr Rentamtmann Sander sprach in einer tiefempfundenen Rede dem Jubilar den Dank Sr. Durchlaucht des Fürsten Abrecht zu Hohenlohe-Jagstberg, welcher leider durch Krankheit am Erscheinen verhindert war, aus, und übergab eine von Sr. Durchlaucht persönlich unterschriebene Ehrenurkunde sowie ein ansehnliches Geldgeschenk. Herr Stadtschultheiß Schroth übermittelte dem Jubilar die Glückwünsche der Stadt und sprach ihm auch im Namen der Stadt den Dank für die langjährige Beförderung des Niederstetter Stadtwaldes aus. Herr Forstmeister a. D. Wittmann, sein ehemaliger langjähriger Vorgesetzter, feierte in rührend schlichter Weise das große Können, die Treue und den selten großen Pflichteifer des Jubilars, der heute noch trotz seiner 73 Lebensjahre seinen gewiß nicht leichten Dienst in vorbildlicher Weise versieht. Auf den feierlichen Akt folgte der gemütliche Teil, beginnend mit einem Festessen im Gasthaus zur Krone, zu welchem das fürstl. Fischwasser sowie das Fischwasser des Herrn Rentamtmanns die Forellen lieferte. Die fürstl. Hofkellerei sowie der Keller des Herrn Rentamtmanns gaben zu Ehren des Tages ihr köstlichstes Gewächs heraus. Viele launige Reden trugen zur Erheiterung bei, und in heiterster Stimmung unter Gesang verlief die Feier in einer äußerst harmonischen Weise. Dem lieben alten Förster Wild aber mag die Feier und die ihm zuteil gewordenen Ehrungen zeigen, wie sehr man seine langjährigen treuen Dienste zu würdigen weiß, und mag ihm und seinen jüngeren Kollegen ein Ansporn zu weiterer treuer Pflichterfüllung noch lange Jahre hindurch sein.

Vaterlandsfreund, 19. 5. 1927