( ) Niederstetten, 27. Dez. Der Gemeinderat hat in seiner letzten Mittwoch-Sitzung noch eine außerordentlich wichtige Tagesordnung erledigt, deren dringendster Punkt die Weiterführung der Bachkorrektion war. Herr Oberbaurat Wäldle von der Straßenbaumeisterei Künzelsau trug in außerordentlich sachlicher Weise das Projekt vor. Die nach der Ueberschwemmung im Jahre 1895 gegen Anfang dieses Jahrhunderts durchgeführte erste Bachkorrektion erstreckt sich nur auf den Lauf des Vorbaches bis unterhalb Niederstettens. Ein kleiner Teil der Stadt und die Straße nach Vorbachzimmern lag immer noch im Hochwassergebiet. Durch Wegfall des Wehres an der Kautzenmühle und Verlegung des Bachbettes auf eine verhältnismäßig kurze Strecke ist diesem Uebelstand abzuhelfen. Die Arbeiten einschließlich einer neuen Straßenbrücke erfordern 83.500 RM. Von Seiten des Staates, der Oberamtskooperation und der Straßenbauverwaltung sind insgesamt 64.400 M Beiträge zugesichert, so daß der Stadt etwa 20 000 M Kosten verbleiben. Mit Rücksicht auf das Mißjahr im Weinbau ist aber der Stadt ein Notstandsdarlehen von Seiten des Staates zu einem sehr billigen Zinsfuß zugesichert, so daß der Etat einschl. Zinsen und Amortisation mit 1000 M jährlich belastet wird. Der schwierigste Teil der Verhandlungen war die Einigung mit dem Besitzer der Kautzenmühle, Herrn Limbacher. Durch gegenseitiges Entgegenkommen wurde aber auch dieses Ziel erreicht. – Von dem Landesstallmeisteramt traf die Entscheidung ein, daß die Beschälplatte Niederstetten nicht mehr besetzt wird. Die Frequenz der drei Beschälplatten war die folgende:

 

Blaufelden,

Niederstetten,

Weikersheim

1923

109

135

77

1924

114

58

54

1925

42

38

34

1926

20

18

17

 

 

 

 

 

 

Im weiteren Verlauf der Sitzung machte der Herr Stadtschultheiß Schroth von einer ansehnlichen Stiftung unseres Ehrenbürgers Herrn Wilhelm Bernheim in St. Gallen unter Worten des Dankes für den hochherzigen Spender dem Gemeinderat Mitteilung.

Vaterlandsfreund, 28. 12. 1926