( ) Niederstetten. Seit Jahrzehnten bildet die Schäferei hier einen Reibungspunkt in den städtischen Angelegenheiten. Vor etwa zwei Jahrzehnten setzten die Schäfereigegner die Abschaffung durch. Haus und Hof u. Güter wurden verkauft, damit für alle Zeiten die Schäferei aufhören würde. Aber die Not der Zeit brachte die Schäferei wieder und zwar in Form einer Sommerweide. In Schäfereikreisen ist die hiesige Sommerweide als sehr gut bekannt. Trotzdem bringt die hiesige Sommerweide eine bedeutend niedere Pachtsumme als andere gleichwertige Weiden, weil der Schäfer sich selbst verköstigen muß. Dagegen soll auch nichts gesagt sein, denn wenn die Bauern dem Schäfer keine Kost geben wollen, so ist das ihre Sache. Bedauerlich ist aber, daß die Schäfereigegner alle Jahre neue Bedingungen in den Pachtvertrag hineingebracht haben, welche dem Schäfer die Ausübung seines Berufes erschweren. In diesem Jahr wurde die Zahl der zu haltenden Schafe herabgesetzt. Die Folge davon war, daß zu den in der vorigen Woche angesetzten Pachtverhandlungen kein Liebhaber erschienen war. Dies ist eine Abschaffung der Schäferei auf die einfachste Art und Weise. Der Stadt u. ihren Steuerzahlern kann dies nicht gleichgiltig sein. In den letzten Jahren wurden große Summen für die Verbesserung der Feldwege aufgewendet, für welche die Einnahme aus der Schäferei ein notwendiges Gegengewicht bildet. Falls aber wirklich das städtische Weiderecht nicht ausgeübt würde, so besteht ein weiteres der Standesherrschaft, durch welches dann doch ein großer Teil der Triebe abgehütet würde, ohne daß die Stadt Einnahmen hätte. Es ist zu hoffen, daß der Gemeinderat in einer der nächsten Sitzungen den Schäfereipachtvertrag vereinfacht, so daß bei einem neuen Ausschreiben unsere ausgezeichnete Weide gewiß Liebhaber findet.

Niederstetten, 14. Dez. (Jagdbeute). Bei den hier stattgefundenen fürstlichen Hofjagden wurden am ersten Tage 167 und am zweiten Tag 150 Hasen zur Strecke gebracht. Ein derartig reiches Jahrergebnis ist nur in gut geschonten, weidmännisch betriebenen Revieren möglich.

Vaterlandsfreund, 17. 12. 1926