() Niederstetten, 21. Nov. Der Totensonntag hat unserer Stadt Veranlassung gegeben, das Andenken ihrer im Weltkrieg gefallenen Söhne zu ehren. Ein imposanter Zug bewegte sich vom Rathaus zum Kriegerdenkmal. Voran die Stadtkapelle, ihr folgte der Kriegerverein, der Stadtvorstand, die Vertreter der drei Konfessionen, der Gemeinderat, die Beamtenschaft, die Angehörigen der Gefallenen, sämtliche Vereine und ein großer Teil unserer Bürgerschaft. Am Kriegerdenkmal sang der Männergesangverein einige erhebende Chöre. Herr Stadtschultheiß Schroth legte hierauf im Namen der Gesamtgemeinde einen Kranz am Denkmal nieder. Nicht um des Herkömmlichen willen, so führte der Redner aus, sondern aus dem Gefühl tiefer Dankbarkeit heraus, legen wir diesen Kranz nieder, vor dem Denkmal, welches uns die Ruhestätte der Gefallenen verkörpert. Die Fahnen senkten sich im Ehrengruß. Die Musik intonierte: "Ich hatt’ einen Kameraden" und alle Teilnehmer der Feier stimmten in das Lied ein. Die Stadtkapelle hatte den Zug mit den Klängen eines Trauermarsches zum Denkmal geleitet und auch auf dem Heimweg zogen ihre Klänge dem Zug voraus.

Vaterlandsfreund, 15. 9. 1926