i. Niederstetten, 25. März. Der Gewerbeverein hielt gestern abend im Gasthaus zum "Ochsen" seine Generalversammlung ab, die sehr gut besucht war. Nach Bekanntgabe der Protokolle und des Kassenberichts wurde in längerer Diskussion die Frage erörtert, ob Niederstetten auch fernerhin bei dem nun nicht aufgeteilten Oberamt Gerabronn verbleiben oder ob es evtl. von dem in der Aufteilungsverordnung enthaltenen Paragraphen, der besagt, daß binnen Jahresfrist die einzelnen Gemeinden ihre Wünsche bezüglich der Zugehörigkeit zu dem oder jenem Oberamtsbezirk an maßgebender Stelle anbringen können, Gebrauch machen will. Die Versammlung war allgemein der Ansicht, daß wir hier in Niederstetten, rings umgeben vom Bezirk Mergentheim, in Folge der sehr günstigen Verkehrsverhältnisse dorthin und durch die Zentralisation der Bezirksämter in Mergentheim weit vorteilhafter gestellt wären, wenn wir diesem Bezirk zugehören würden. Besonders sprächen auch noch die sonstigen Beziehungen, wie der neu gegründete Gemeindeverband Elektrizitätswerk Hohebach, der überwiegend Gemeinden des Bezirks Mergentheim umschließt, sowie der im Werden begriffene Gewerbeschuloberverband Niederstetten-Weikersheim-Creglingen und die wirtschaftlichen Verhältnisse im allgemeinen dafür, daß Niederstetten, das ohnehin beim Bezirk Gerabronn von hierher eine ziemlich stiefmütterliche Behandlung erfahren mußte, den Anschlußgedanken nach Mergentheim nicht fallen lassen könne. Besonders rege beteiligte sich Herr Stadtschultheiß Schroth an dieser Aussprache. Die nun folgenden Neuwahlen hatten folgendes Ergebnis: an Stelle des zurückgetretenen Vorstandes Chr. Knenlein, der zum Anfang der Versammlung für seine Mühe und Verdienste um den Verein zum Ehrenvorstand ernannt wurde, wurde Schreinermeister Ziegler gewählt, zum 2. Vorstand Schuhmachermeister Baumann, zum Kassier Bäckermeister Hirsch, zum Schriftführer Glasermeister Otto und zum Bibliothekar Konditor Streng. Möge die Tätigkeit des Vereins auch fernerhin zum Besten des Gewerbes und Handwerkerstandes unserer Stadt sein!

Tauber-Zeitung, 26. 3. 1924

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.