§ Niederstetten, 3. März. (Delegiertentag des Hohenloher Gausängerbundes.) Vergangenen Samstag fand hier bei Melber die Delegiertenversammlung des Hohenloher Gausängerbundes statt. Von den 57 Vereinen des Bundes waren nur 32 durch Delegierte vertreten. Das Oberland schickte der ungünstigen Zugverhältnisse wegen wenige Vertreter, der Versammlung wohnten jedoch zahlreiche Gäste, Sänger aus nah und fern, bei. Die Verhandlungen gestalteten sich recht lebhaft und anregend. Nach der Publikation des Rechenschaftsberichts über die Tätigkeit der Bundesleitung und des Kassenberichts wurden die eingelaufenen Anträge der Vereine verlesen und zur Besprechung und Beratung der Versammlung gestellt. Der Verein Niederstetten hatte beantragt, an künftigen Wertungssingen des Gaues nur Vereine des Bundes beteiligen zu lassen. Der Antrag wurde angenommen. Schwieriger gestaltete sich die Beratung des zweiten Antrags des Vereins Kirchberg. Dieser Verein feiert dieses Jahr sein 100jähriges Fahnenjubiläum, gedenkt natürlich aus diesem Anlaß ein größeres Fest zu feiern und möchte gern damit ein Wertungssingen verbinden. Er bittet die Delegiertenversammlung um Genehmigung des letzteren. Da ein solches aber erst voriges Jahr stattgefunden hat, so kann heuer statutengemäß keines stattfinden. Nach langen Hin- und Herberaten wurde dann ein Mittelweg gefunden. Das Wertungssingen wurde unter gewissen Bedingungen gestattet. Das Fest soll jedoch nicht als Bundesfest angesehen und bezeichnet werden. Nun erfolgen die Wahlen zur Bundesleitung. Der seitherige Gauvorsitzende, Stadtschultheiß Hofmann von Bartenstein, legte nach dreizehnjähriger Tätigkeit wegen anderweitiger Geschäftsüberhäufung sein Amt als Bundesvorstand definitiv nieder, der Kassier und Schriftführer, Kaufmann Hermann von dort, altershalber ebenfalls, und die Stelle des Bundesdirigenten wurde durch den Tod des Rektors Habermann auch ledig. Demnach mußten alle drei Ämter neu besetzt werden. Für die zwei Aemter: Bundesdirigent und Kassier wurden bald passende Persönlichkeiten gefunden. Herr Hauptlehrer Kinzle von Niederstetten, seitheriger Verweser des † Bundesdirigenten, wurde einstimmig zum Dirigenten gewählt. Er nahm die Wahl an, ebenso als Kassier und Schriftführer Herr Zink, ebenfalls von Niederstetten. Eine geeignete Persönlichkeit für den Gauvorsitzenden zu finden, war nichts Leichtes. Die Wahl fiel auf Herrn Apotheker Maierhausen von Niederstetten, der nach längerem Zögern und Zaudern das Ehrenamt annahm, was allgemeine Freude auslöste. Den zwei von ihren Aemtern Zurückgetretenen wurde der verdiente Dank ausgesprochen. Sie wurden zu Ehrenmitgliedern des Gaues ernannt. Zum Schlusse gab es noch eine fast erregte Aussprache über das Wertungssingen beim vorjährigen Gaufest. Von einigen Seiten wurde etwas Kritik geübt an der Tätigkeit des Preisgerichts. Nachdem dann der neue Bundesdirigent, der beim Feste mit dem Preisgericht in nähere Beziehung kam, klare, sachliche Darlegungen über die Art und Weise der Bewertung des Gesanges durch das Preisgericht gegeben hatte, wurde der Gegenstand verlassen. Darauf wurde die Versammlung geschlossen und einige nette Liedervorträge folgten.

Tauber-Zeitung, 5. 3. 1924

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