( ) Niederstetten, 1. Febr. Wenn man die letzten Maßnahmen des Eisenbahnbetriebes betrachtet, so ist man versucht, das Wortspiel Verkehr – verkehrt anzuwenden. Gegen Ersparnismaßregeln wird kein vernünftiger Staatsbürger etwas einzuwenden haben, aber es ist doch keine unbedingte Notwendigkeit, daß der Verkehr dadurch unterbunden wird. Ganz besonders unangenehm ist es aber, auf Strecken, welche schon vorher mit Zügen sehr schlecht bedacht sind, einen Zug um den anderen zu streichen. Wenn die Reichseisenbahn schon rationell Kohlen sparen will, dann soll sie den Verkehr ganz einstellen. Aber ähnlich wie die Verkehrsverhältnisse auf der Bahn liegen, ist es mit dem Verkehr und der Postbestellung nach von der Bahn abgelegenen Orten bestellt. Selbstverständlich habe ich bei den obigen Grundsätzen die Verkehrsregelung unserer näheren und weiteren Umgebung im Auge. – Nun ist unzweifelhaft seitens unserer Gemeinden und gewerblichen sowie landwirtschaftlichen Vertretungen zu wenig geschehen, um die maßgebenden Behörden auf die schlechten Verkehrsgelegenheiten hinzuweisen, um dadurch eine Besserung herbeizuführen. Der Schreiber dieses Berichts schlägt nun vor, daß sich sämtliche in Betracht kommenden Gemeinden der Taubertalbahn und die in den Verkehrsbereich dieser Bahn seitwärts liegenden Gemeinden zu einem Verkehrsinteressenverband zusammenschließen. Aufgabe des Ausschusses dieses Verbandes wäre es, die Verkehrsinteressen seiner Mitgliedsgemeinden zu wahren, Verbesserungsvorschläge auszuarbeiten und unter tätiger Mitarbeit der parlamentarischen Vertreter des Bezirkes und vielleicht auch mancher Verkehrsstellen bei den zuständigen Stellen zu vertreten. Erhebliche Kosten würden und dürften auch den Gemeinden nicht entstehen. Es wäre sehr erfreulich, wenn diese Anregung gute Aufnahme finden würde. Durch einmütiges Zusammenarbeiten ließen sich manche Erfolge erzielen, denn nicht jede Verkehrsverbesserung bringt eine Ausgabe mit sich.

Tauber Zeitung, 4. 2. 1924

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