() Niederstetten, 2. Jan. Die gestrige Weihnachtsfeier [1. Januar] des Männergesangvereins stand unter dem Zeichen des Films. Herr Vorstand Julius Schneider drückte in seiner Begrüßungsansprache seine Freude über den guten Besuch der Veranstaltung aus. Sein besonderer Gruß galt Se. Durchlaucht dem Fürsten Albrecht zu Hohenlohe-Jagstberg. Herrn Chormeister Felsenstein sprach Herr Schneider den Dank des Vereins für dessen unermüdliche Tätigkeit aus. Mit dem Chor "Stille Nacht" wurde der Abend stimmungsvoll eingeleitet. Im Verlauf des Abends sangen die Sänger noch drei weitere Chöre (Deutsches Heimatgebet, An den Hochwald, Frischauf zum Streit) mit bekannt gutem Vortrag. – Der erste Film brachte uns das letzte deutsche Sängerfest in Wien. Das war nicht nur ein Sehen, das war ein Erleben. Von Bild zu Bild steigerte sich die Begeisterung der Zuschauer. Der Glanzpunkt des Abends war der Film "Das deutsche Lied". Eine gut erdachte und logisch aufgebaute Handlung "Spiel um Walther von der Vogelweide" führte zu dem deutschen Volksliede hin. Das an Handlung reiche Liederspiel zeigt wie das deutsche Volkslied uns von der Wiege an durch das Leben begleitet. Da war die Mühle im Tale, da war das Leben des Soldaten, da war Jugendliebe und Heirat, da war das Märchen, da war Treue und Untreue, da war das Leben des Studenten gezeichnet. Prächtige deutsche Landschaftsbilder boten den Hintergrund. Eine sinngemäße Musik, Sologesänge (Herr Fleckensteín, Frl. Fleckenstein) und ein Männerquartett begleiteten die Handlung. Musik (Mergentheimer Stadtorchester, Dirigent Herr Fleckenstein) und Gesang zum Herzen sprechend. Die Leistungen in Musik und Gesang waren um so höher zu werten, als der Fílm erst nach einer größeren Irrfahrt verspätet hierhergelangte und ein technischer Unfall am Nachmittag eine Probe mit dem Film unmöglich machte. Lotterie und Ball beschlossen die gut gelungene Veranstaltung.
(Vaterlandsfreund, Gerabronn, Nr. 2, 3. 1. 1933, S. 3)