Vom Niederstettener Rathaus.
* Niederstetten, 1. Febr. Aus dem Beratungen des Bürgermeisters mit den Beigeordneten und Ratsherren. Entlang der Parz. Nr.761/1 – Bauplatz Gröner an der Oberstettener Straße – wird vom Bürgermeister die Baulinie festgelegt. Seitens der Beteiligten liegen keine Einsprachen vor. Die notwendige Genehmigung wird beim Oberamt eingeholt. – Bei den Theater- und Filmvorführungen in der Turnhalle ist jeweils die Anbringung einer Anschlußverstärkung notwendig. Um künftig nicht bei jeder Vorführung eine provisorische Verstärkungsanlage einbauen zu müssen, soll eine bleibende Anlage eingebaut werden. Die Stadtverwaltung wird die Hälfte der Kosten übernehmen, während die andere Hälfte der Turnverein übernimmt. – Die abgeschlossene Stadtpflegerechnung 1936 wird durchgesehen, einen Anstand ergab die Durchsicht nicht. – Zur gemeinschaftlichen Finanzierung von HJ.-Heimen wurde der Zweckverband Mergentheim gegründet. Die Stadtgemeinde erklärt den Beitritt zu diesem Zweckverband.
Der Vertrag über die ländliche Berufsschule Niederstetten wird anerkannt. Der Schulbetrieb wurde von Hauptlehrer Betz auf 2. Januar ds. Js. aufgenommen. – Dem Antrag eines Besitzers eines entlegenen Hofes auf Einrichtung der Wasserleitung auf Kosten der Stadtgemeinde wurde abgelehnt. Desgleichen ein Antrag auf Bezahlung eines Zuschusses zur Einrichtung des elektrischen Lichtes. – Die Kreisamtsleitung der NSV. Mergentheim teilt mit, daß sie beabsichtige, eine Haushaltshilfestation einzurichten und sucht um Bewilligung eines laufenden Beitrages nach. Seitens der Stadtverwaltung wird diese Einrichtung begrüßt, der nachgesuchte Beitrag wird bewilligt. – Verschiedene Einsprüche gegen die Wasserzinsveranlagung werden erledigt. Grundsätzlich wurde vom Bürgermeister bestimmt, daß diejenigen Besitzer von Gebäuden, die an die Wasserleitung angeschlossen sind und die in den letzten Jahren eigene Hauswasserversorgungsanlagen eingerichtet haben, eine von Fall zu Fall festzusetzende Garantiesumme zu bezahlen haben. Schließlich muß die Stadtgemeinde die Wasserleitung für jedes Gebäude, besonders bei Brandfällen, das Wasser zur Verfügung stellen. – Der Antrag der Milchverwertungsgenossenschaft auf Nachlaß des Wasserzinses wird zurückgestellt. – Der Pachtschluß der beiden Winterschafweiden wird auf 31. März festgesetzt.
Der Verkauf des Holzes aus dem Stadtwaldungen erbrachte einen Erlös von rund 6000 RM. Nachdem eine Mehrnutzung vorhanden, wird der Betrag von 2000 RM den Rücklagen zugeführt. – Der Beitrag für die hies. Sanitätskolonne wird für 1937 auf 100 RM festgelegt. Weiter stellt die Stadtgemeinde das notwendige Lokal unentgeltlich zur Verfügung. – Der Bürgermeister teilt die Abrechnung über die erste Aufführung der Württ. Landesbühne mit. Die Aufführung, die von über 500 Personen besucht war, hat in jeder Beziehung befriedigt. Die Stadtgemeinde braucht mit der geleisteten Garantiesumme nicht in Anspruch genommen werden. – Um künftig 3-4 Vorstellungen jährlich zu sichern, wird ein Besucherring gegründet werden. Die Vorbereitungen hiezu werden getroffen. – Vom Bürgermeister wird mitgeteilt, daß die Verschönerung des Ortsbildes im Lauf des kommenden Frühjahres auch hier durchgeführt wird. Neben verschiedenen Maßnahmen der Stadtverwaltung kommen in Betracht: Entfernung sämtlicher Reklameschilder und Plakate, Reinhaltung der Straßen und Plätze vor den Gebäuden, Ausschmückung der Fenster mit Blumen, mehr Ordnung im Friedhof usw. Es ist klar, daß diese Aufgaben nicht durch Verordnungen gelöst werden können, sondern hier ist eine lebendige und freudige Mitarbeit der gesamten Einwohnerschaft notwendig.

Tauber-Zeitung, 3. 2. 1938